Es ist Ostern und da fahre ich üblicherweise in die Heimat. Der Schwarzwald ruft und natürlich fahre ich Bahn, denn das hat den entscheidenden Vorteil, dass ich mich 6 Stunden lang nur mit meinem Laptop und dem geschriebenen Wort beschäftigen kann. Ich liebe es mich hinzusetzen und erst an der Endstation wieder aufzustehen. Heute möchte ich mich wieder meinem Debüt widmen und dabei einem ganz bestimmten Thema. Dem Genre! Was ist mein Buch eigentlich? Mein erster Impuls: Ein Liebesroman. Ich mag Schmalz, die große Liebe und ich liebe es wenn die Protagonisten dafür kämpfen müssen. Allerdings hat auch meine Liebe zur Romantik Grenzen. Die Mischung macht es. Denn gleichzeitig liebe ich es, wenn was passiert. Spannungsbögen und ein wenig Thrill. Es darf sogar brutal werden, aber eben nur ein bisschen. Mein Buch hat all das. Ein wenig Krimi, ein wenig Thriller, viele Tränen und Gefühle. Auch Pferde kommen vor, so ist es streng genommen auch ein Pferderoman. Boys Love darf natürlich auch nicht fehlen. Das was eine bunte Mischung ausmacht. Eine Geschichte die sich entfaltet und nach und nach Informationen ausspuckt, sodass man erst auf den letzten Seiten versteht, was wirklich passiert ist. Lange Zeit hatte ich Schwierigkeiten mit einer meiner gefährlichen Szenen. Ich hab sie geschrieben und danach erstmal geweint. Wohlbemerkt auch auf einer Zugfahrt. Danach musste ich sie 6 Monate liegen lassen, bis ich wieder daran arbeiten konnte. Jetzt geht das deutlich leichter und ich habe euch hier zu Ostern einen kleinen aber noch nicht lektorierten Auszug.
Kapitel 5
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Ich möchte gerade einsteigen, da sehe ich, wie der Typ auf den BMW-Fahrer zugeht und dabei etwas aus seiner Jackentasche zieht. Mein ganzer Körper erstarrt, als ich erkenne, dass es eine Waffe ist. Vollkommen bewegungsunfähig, stehe ich da, schaue zu wie er die Hand hebt und auf den jungen Mann mit dem BMW zielt. Ich habe das Gefühl in irgendeinem Krimi festzustecken, nur das, dass hier real ist. Einen unerträglichen Moment später drückt der Typ mit dem Ziegenbart ab. Der Knall ist so laut, dass ich das Gefühl habe, mein Trommelfell liegt in Fetzen. Geschockt starre ich den Schützen an und traue mich nicht, in Richtung des BMW zu schauen. Langsam geht der Typ zwei Schritte nach vorne, richtet die Waffe auf den Boden und schießt nochmal. Der Knall hallt über den ganzen Platz, verliert sich in den Feldern um uns herum. Irgendwie schaffe ich es, mich abzuwenden, sinke an meinem Auto runter und kauere unter der Autotür. Hinter mir fallen weitere Schüsse und dazwischen wieder diese unerträgliche Stille. Mit zitternden Händen, wische ich mir die Tränen aus den Augen. Eins ist sicher, ich bin die Nächste. Er würde mich nicht am Leben lassen, nicht nachdem was ich gesehen habe. Mir wird übel, vermutlich muss ich mich gleich übergeben. Wenn Ben nur bei mir wäre, er würde seine Arme um mich legen und irgendwie könnten wir das gemeinsam durchstehen. Vielleicht hätte er sogar eine Chance gegen den Typen gehabt. Ich wette, er kennt einen Trick, mit dem man jemanden entwaffnen kann. Falls nicht dann würden wir hier zusammen sterben und das würde ich nicht wollen. Aber jetzt möchte ich ihm sagen, dass ich ihn liebe und wir uns irgendwann wiedersehen. Vielleicht in einem anderen Leben. Ich höre Schritte und bin schlagartig wieder in der Realität.
Es ist so weit Emily, du musst gehen.
Ich werde ihm direkt in die Augen sehen, wenn er es tut. werde ihm nicht die Genugtuung geben, meine Angst zu sehen. Puls und Atmung hindern mich aber an diesem Plan.
Die Schritte werden lauter und dann steht er vor mir. Sein Blick ist voller Hass und ich habe noch nie in meinem Leben einen hässlicheren Menschen gesehen. Er wirkt nicht nur bedrohlich, sondern auch gnadenlos und so wird er mich jetzt einfach hinrichten, ohne mit der Wimper zu zucken.
Der Kerl sieht mir direkt in die Augen, hält meinem Blick stand und verzieht dabei keine Miene. Eine endlose Ewigkeit bleibt das auch so, dann verändert sich etwas. Kaum merklich aber mir fällt es auf. Ganz langsam hebt er die freie Hand und hält sich den Zeigefinger an die Lippen, als wolle er mir deutlich machen, still zu bleiben. Was sollte ich auch jetzt sagen, ich bekomme sowieso keinen Mucks raus. Dann hebt der die Waffe und zielt direkt auf meinen Kopf. Ich wende mich ab, schaffe es nicht, stark zu bleiben und dem Tod in die hässliche Fratze zu schauen. Ich will nicht, dass dieses Gesicht, das Letzte ist, das ich sehe.
Ben soll es sein. Sein Lächeln stelle ich mir jetzt vor. Er steht da mit seinen viel zu langen blonden Haaren, die ihm immer wieder über die Stirn fallen. Seine Augen strahlen eine unglaubliche Wärme aus. Gleich ist alles vorbei und ich werde keine Schmerzen und keine Angst mehr haben. Gleich hört mein Herz auf, zu schlagen, für immer.....
Copyright: Emilia Schneider 2023