Diese Begriffe habe ich im Rahmen meiner Recherchen ständig um den Kopf geworfen bekommen. Erst im Schreibprozess habe ich aber bemerkt, was sie bedeuten.
"Learning by doing! at it's best".
Natürlich kannte ich meine Charaktere aber kannte ich sie auch gut genug? Am Anfang des Schreibens definitiv noch nicht. Jetzt bin ich mir ziemlich sicher meine Protagonisten und Nebenfiguren in und auswendig zu kennen. Allerdings habe ich mich auch zwei Jahre lang intensiv mit ihnen beschäftigt. Im Rahmen der Geschichte habe ich vor allem die Entwicklung meines männlichen Charakters fokussiert, denn bei der sind die Leser live dabei. Meine weibliche Protagonistin geht zwar auch ihren Weg, hat aber den Großteil der Charakterentwicklung in einer Zeit gemacht, in die der Leser kaum Einblicke bekommt.
Da haben wir ihn also Benjamin Hauck ein Tierarztsohn mit Bilderbuch Kindheit. Er hat einfach immer was ausgefressen, ist frech, gut gelaunt, lässt sich von so gut wie nichts runterziehen. Er macht gerne Sport und wächst zu einem gutaussehenden jungen Mann heran. Benny klingt geradezu perfekt. Dabei muss man das Leben nur mal kurz aus seiner Brille betrachten, um zu verstehen, dass dem nicht so ist. Ben ist verletzlich, denkt viel und nicht immer mutig. Sein ganzes Leben lang ist er schon mit Emily Hauck befreundet. Ihre Mutter ist die beste Freundin seiner Mutter und dementsprechend eng wachsen die beiden miteinander auf. Er erkennt früh, dass sie mehr als nur eine Freundin ist und ist hin und her gerissen zwischen der Beichte seiner Gefühle und dem Erhalt der Freundschaft. Ursprünglich war das der einzige Konflikt, dem ich diesem Charakter geben wollte. Ich habe aber schnell gemerkt, dass das nicht tief genug geht. Diesen jungen, gut gelaunten Kerl muss ich so richtig zerstören, damit er daran wachsen kann.
Ob und wie ich das gemacht habe? Dafür müsst ihr das Buch schon lesen. Ich jedenfalls bin zufrieden, mit der Vielschichtigkeit des Charakters. An ihm habe ich viele Tränen geweint und die Entwicklung am sorgfältigsten geplant. Ich musste immer wieder umdenken, mehrmals neu schreiben, so lange bis er der war, den ich haben wollte.
Das Ausarbeiten der Charaktere war für mich also mehr als bedeutend, wenn nicht sogar wichtiger als die Handlung selbst. Die stand sowieso schon lange fest aber darüber berichte ich in einem anderen Post.